Das Langhaus
Das Langhaus ist vom Typ Trelleborg-Fyrkat. Es ist 35 m lang und 8 m breit und wurde mit seinem Dach aus 5000 handbehauenen Dachschindeln aus 160 soliden Eichenstämmen erbaut. Das hierzu verwendete Holz stammt von den so genannten Flotten-Eichen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts für den Wiederaufbau der 1801 bei der Schlacht auf der Reede vor Kopenhagen zerstörten dänischen Flotte gepflanzt worden waren.
Wie bei Bauten der damaligen Zeit oftmals üblich, ging der "vornehme" Teil des Langhauses nach Westen, und ganz im Osten lag der Stall. Der Stall in diesem Langhaus war auffällig klein. Gegen Ende der Wikingerzeit wurden reguläre, vom Haupthaus getrennte Stallgebäude jedoch immer gewöhnlicher.
Im Langhaus werdet ihr vielleicht die Wikinger beim Kochen, beim Weben, beim Wäschewaschen sowie allen möglichen sonstigen für das Funktionieren eines Hofes dieser Größe notwendigen Arbeiten antreffen. Nehmt auf einem mit Heu gefüllten Matratze oder am Tisch Platz und spürt, in welcher Atmosphäre die Angehörigen der obersten sozialen Schichten gelebt haben.
Der Stall
Das ganze Altertum hindurch haben sich Stall und Wohnung unter einem Dach befunden, oft mit dem Stall in östlicher Richtung. Im letzten Teil der Wikingerzeit sieht man jedoch so langsam reguläre Stallgebäude ohne Verbindung zum Haupthaus. Dass in Gammel Hviding nur ein ziemlich kleiner Stall am östlichen Ende des Langhauses gefunden wurde, deutet stark darauf hin, dass noch ein weiteres Stallgebäude auf dem Gelände gelegen haben muss. Das kann z. B. dieses Gebäude aus geflochtener Weide und Lehm gewesen sein.
Die Hofschmiede
Auf dem Hviding Gutshof lag die Schmiede - wie damals fast immer - entgegen der dominierenden Windrichtung und etwas abseits von der übrigen Hofanlage, aber noch innerhalb des Zaunes. Das Haus war reichlich 3,5 x 4,5 m groβ und aus Blockbohlen (waagerecht angebrachten Planken) errichtet, die vermutlich aus Eichenholz gefertigt waren.
Auf dem Erdboden steht in der Mitte ein erhöhter Schmiedeherd. Über einen Blasebalg wird dem Herdfeuer zusätzliche Luft zugeführt, damit die Temperatur die zur Eisenbearbeitung benötigten ca. 1000º erreicht. Ob der Wikinger-Schmied auf dem Hof auch über einen erhöhten Schmiedeherd verfügt hat, oder ob er vielleicht in der Hocke gearbeitet hat, weiß keiner.
Die Scheune
Wie die heutigen Bauern, mussten auch die Wikinger Bauern in der Lage sein, Winterfutter für Ihre Tiere zu lagern. Konkrete Funde von Scheunen aus der Wikingerzeit sind jedoch nicht bekannt. Die Scheune im Ribe VikingeCenter ist eine sehr einfache und leichte Konstruktion mit Weidengeflechtwänden und einem Strochdach.
Das Blockhaus
Der Hviding Gutshof Anno 980 bestand aus mehreren größeren und kleineren Wirtschaftsgebäuden, u. a. diesem 50 m² großen Werkstatthaus, das aus waagerecht aufeinander gelegten Eichenbohlen gebaut ist. Es kann im Zusammenhang mit den täglichen Arbeiten auf dem großen, selbstversorgenden Hof je nach Jahreszeit und Bedarf viele Funktionen gehabt haben. Vielleicht nutzte man es bei der Zimmer- und Tischlerarbeit, als Schlachthaus, beim Fellgerben, Strohbinden und Weideflechten, als Töpferei oder zu anderen Zwecken. Vielleicht hat dieses Gebäude zeitweise auch einigen Leuten vom Hof als Wohnung gedient , z. B. Saisonarbeitern oder Sklaven.