Diese Hofanlage wurde in der Zeit von 1986 bis 1994 im Ort Gammel Hviding ausgegraben und später im Ribe VikingeCenter rekonstruiert. Auf dem Gelände wurden Bebauungsspuren von ca. 400 v. Chr. bis ca. 1150 n. Chr. gefunden, und oft lässt sich nur schwer feststellen, welche Gebäude gleichzeitig existiert haben. Die Rekonstruktion des Ribe VikingeCenters spiegelt unterdessen den momentanen Kenntnisstand der Archäologen wider.
Im späten 10. Jahrhundert lebte die Mehrheit der Menschen in Dörfern auf großen Bauernhöfen, die aus mehreren Gebäuden, Kohlgarten und Viehland bestanden. Auf dem Hviding Gutshof befanden sich außer dem Langhaus auch ein Stall und eine Schmiede, Scheunen, Werkstatthäuser und Grubenhäuser auf dem gut 6.000 m² großen Grundstück, das von Weidenzäunen umgeben war. Die Größe und Bauweise des Langhauses sagt uns, dass hier eine sehr wohlhabende und einflussreiche Familie gelebt haben muss.
Der Alltag auf dem Gutshof
Das Leben auf dem großen Hof war hart für die einen und komfortabel für andere. Die Leute auf dem Hof sind mit der Bewältigung der täglichen Aufgaben in dem großen Haushalt beschäftigt. Die Tiere, die Felder und der Kräutergarten müssen gepflegt werden, Holz muss gehackt werden, es muss gekocht, gesponnen, gefilzt und gewebt werden und vieles mehr.
Drinnen an der Feuerstelle kannst du die Stimmung schnuppern und viele der Gerüche, die schon in der Wikingerzeit die Luft erfüllten: Würste am Haken über dem Feuer, getrocknete Kräuter, feuchte Wolldecken, manchmal etwas Tang in einer Fischreuse an der Wand und vor allem: Rauch!
Tritt ein in die Häuser, setz dich hin und lass deine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen. Langsam tauchen die Dinge aus den Schatten auf, und du kannst dich zusammen mit den Wikingern von deiner Fantasie in die Vergangenheit zurücktragen lassen.
Die Tiere auf dem Hof
Auf dem Wikingerhof gibt es eine ganze Reihe derjenigen Tiere, die für die Landwirtschaft in der Wikingerzeit wichtig waren. Die Kühe versorgen die Familie mit Milch und Butter sowie mit Fleisch, Leder, Trinkhörnern, Knochen für Löffel etc. Die Milch der Schafe wird ebenfalls benutzt, und die Wikinger essen gerne ihr Fleisch. Am wichtigsten ist aber ihre Wolle, aus der Kleidung gemacht wird. Die Ochsen arbeiten als Zugtiere auf dem Feld, wogegen die Pferde bevorzugt als Reittiere dienten. Die Wikinger mögen auch sehr gerne Schweinefleisch und halten daher die praktisch alles fressende Schweine. Die Gänse schnattern und schnappen, doch die Wikinger erfreuen sich doch an ihnen, denn sie leifern u.A. Daunen für Kissen und Federn für die Pfeile der Jäger. Die Hühner laufen frei herum, und ihre kleinen Küken sind, wie auch die neugeborenen Kälbchen und Kätchen, einfach unwiederstehlich.
Was alle Tiere im Ribe VikingeCenter gemeinsam haben, ist dass die genetische Verbindungen der Rassen bis zurück in die Wikingerzeit reichen.
Die Felder des Wikingerbauern
Der Alltag der Wikingerfamilie vergeht - jahraus, jahrein - mit der Sorge für die Aufrechterhaltung des Lebens: jedem ein Dach über dem Kopf zu verschaffen und Kleidung für den Leib, zu heizen und Essen zuzubereiten. Zu manchen Jahreszeiten ist die Nahrungsbeschaffung leicht; man muss aber auch vorausschauend sein und sich auf den langen Winter vorbereiten. Man baut verschiedene Gemüse an, sammelt Wurzeln, Nüsse und Beeren in der Natur - und alles muss getrocknet, eingelegt, gegärt oder anderweitig konserviert werden.
Wenn ihr neugierig auf das Leben auf einer selbstversorgenden Wikingerhof um 980 n. Chr. seid, empfehlen wir euch unseren Storyfilm "The Larder" (Englische Untertitel) zu sehen. Er besteht aus fünf kurzen Episoden, einer für jede Jahreszeit und einer speziellen Weihnachtsfolge: