Die Gastwirtschaft
Wenn man in der frühen Wikingerzeit über die südöstliche Zugangsstraße nach Ribe kam, traf man auf ein 17 m langes und 5,25 m breites lehmverputztes Haus. Das Haus lag in der Nähe des Flussufers und eine Straße führte an einem Zaun entlang zu einer Furt. Die Funktion dieses Hauses lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, doch im Ribe VikingeCenter nennen wir das Haus die Gastwirtschaft. Ein Ort, an dem Händler einen Zwischenstopp einlegen, ihren Reisestaub abwischen und etwas essen können, bevor die Fahrt auf den Marktplatz der Stadt fortgesetzt wird. Die Spuren dieses Hauses wurden hinter dem Bahnhof in Ribe ausgegraben.
Das Thinghaus
Hinter dem Bahnhof in Ribe haben Archäologen auch noch die Spuren eines 30 m langen Hauses gefunden. Mit leicht gewölbten Lehmwänden und Strohdach ähnelt es den Haupthäusern der umliegenden Bauernhöfe. Die Größe des Hauses lässt vermuten, dass es einem einflussreichen Mann gehört haben muss. Vielleicht war es der Wohnsitz der Amtspersons, die den nahe gelegenen Marktplatz kontrollierte. Das Haus ist mit einem Schlafbereich, einem Torraum, einer großen Halle und einem Küchenteil ausgestattet, das aus zwei Räumen besteht, die auf einen großen Haushalt hinweisen können. Im Ribe VikingeCenter nennen wir es das Thinghaus, obwohl es keine Quellen für Thinghäuser aus der Wikingerzeit gibt, wie es für Tingstätten sonst der Fall ist.
Thing-Versammlung
Das Thing (Altnordisch: þing) war in der Wikingerzeit und im Mittelalter eine Volksversammlung, in der das Volk über die gerichtliche und gesetzgebende Gewalt verfügten. Die Thing-Versammlungen können als der Versuch gesehen werden, eine Volksregierung einzuführen, um sicherzustellen, dass Streitigkeiten nicht allein durch Blutfehden und Gewalt geregelt werden. Die Skandinavier nahmen dieses System mit, als sie sich in Nordeuropa ansiedelten. Heute können viele dieser Siedlungen durch Ortsnamen identifiziert werden, die beginnen mit -ting, -tin, -thing, -ding oder -fing, ein Beweis für ein gemeinsames nordisches Kulturerbe.
Das Schuhmacherhaus
Das Schuhmacherhaus wurde nach einem Fund rekonstruiert, den man östlich des Bahnhofs in Ribe entdeckt hat. Es zeigte Spuren von Handwerksaktivitäten und es hätte z.B. einem Schuster gehören können der die verschiedenen Schuhmodelle herstellte, die man bei Ausgrabungen in Ribe gefunden hat. Man hat große Mengen von Lederresten zur Schuhherstellung gefunden, und an den Schnittresten und der verhältnismäßig geringen Ausnutzung des Materials lässt sich erkennen, dass die Versorgung mit Häuten reichlich gewesen ist.
Die Holzwerkstatt
Nur eine schmale Gasse trennt dieses Haus vom Nachbarhaus, das Schuhmacherhaus. In der Ausgrabung wurden auch hier Zeichen auf Handwerksaktivitäten gefunden. Außerdem hatte das Haus nicht nur eine Tür an der Giebelseite, sondern auch eine Doppeltür an der Seite. Im Ribe VikingeCenter nutzen wir das Haus als Holzwerkstatt, wo die Gäste probieren können an den Schneidebänken mit Bandmesser zu arbeiten.
Das Ribehaus
Spuren dieses Hauses hat man in der Tvedgade in Ribe gefunden. Einzigartig in Dänemark sind die paarweise angeordneten Schrägpfosten. Die Wände bestanden aus lehmverputztem Weidengeflecht und waren innerhalb der tragenden Pfosten angebracht. Die Archäologen fanden keine Spur von der Dachkonstruktion, und deshalb hat Ribe VikingeCenter dieses Haus und zwei Nachbarhäuser desselben Typs rekonstruiert, aber mit unterschiedlichen Bedachungen. Wir nennen es das Ribehaus wegen der charakteristischen Konstruktion. Wir können nicht wissen, wer im Haus gewohnt hat, aber da das Haus eine kleine Werkstatt hatte, könnte es ein Handwerker oder ein Kaufmann gewesen sein.